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Modelle aus dem Trix-Metallbaukasten
"Mehr Blank und Gelb"
Gabelstapler aus dem TRIX-Metallbaukasten

Ein TRIX- Modell von Klaus Czytko
(A.i.D.Czytko@t-online.de)
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Die Idee

Anlaß für das Modell war die inspirierende Eignung der gelb-beschichteten Trix-Bauteile für Nutzfahrzeuge. Als mein 11-jähriger Neffe einige alte Trixteile fand und mich auf deren ihm unbekannten Verwendungzweck hin ansprach fühlte ich mich herausgefordert - und begann mit ihm das Abenteuer Metallbaukasten. Ein vorläufiges Ergebnis ist jetzt auf diesen Seiten zu sehen.

Wir wollten von Anfang an nicht nur ein Modell nachbauen, es sollte auch ganz prima bespielbar und funktionierend sein. Nur analoge Technik war vorgesehen, einmal, um diesem vergangenen "Spielzeug des 20. Jahrhunderts" unbedingt gerecht zu werden und andererseits dem Neffen einfache Schaltvorgänge wie eine Motorsteuerung sehr anschaulich darzustellen.

Dieser Gabelstapler hat sogar einen Namen: "Mehr Blank und Gelb!"...hm, hm. Soviel zur leichten Märklin-Lastigkeit von www.metallbaukasten.de.

Und dann diese leuchtend gelben Teile! Schnell war das Modell gefunden, welches gebaut werden sollte. Zudem eignet sich Trix wegen der hohen Komplexität des Systems für verzwickte, sehr technische Konstruktionen hervorragend. Und als wir uns der Fertigstellung näherten war seine kleine Schwester von dem Modell so begeistert, daß eine Ihrer Lieblingspuppen einen halben Tischtennisball als Schutzhelm bekam und zur Fahrerin ausgebildet wurde. Sie macht ihre Sache im Fahrbetrieb ziemlich gut...

Der Stapler

Ein Gabelstapler gehört zu den Flurförderfahrzeugen - wie ein einfacher Hubwagen oder auch der Deichselhubwagen, oft "Ameise" genannt, aber auch selbstlenkende Transporter, Rollwagen etc.

Gabelstapler sind echte HighTech-Boliden, alle von ähnlicher Konstruktion wobei allerdings die Ladegabel in vielfältigster Weise der speziellen Verwendung angepaßt ist - als einfaches langes Rohr zum Transport von tonnenschwerem Zeitungsrollenpapier, als zweiarmige Gabel für Euro-Paletten, mit Hub-Auszügen bis zu 12 Metern für Hochregallager und mit zusätzlichem Antrieb als dreh- und schwenkbarer Greifer für Schüttgut in Boxen und Containern.

Wer näheres zum Thema sucht:

http://www.linde-forklifts.com/de/p0018/p0019/p0002.jsp

http://www.jungheinrich.de/index.html*fahrzeuge.html*

Und für große und kleine Kinder: Die ganz, ganz bestimmt wahre Geschichte des Gabelstaplers:

http://www.hafengeschichten.de/Gabelstapler/gabelstapler.html

Das Modell

Unser Modell beschränkt sich auf die zweiarmige Gabel und einen Auszug. Das Modell wiegt etwa 6 kg, ist ca. 60 cm lang und 55 cm hoch. Bei vollem Auszug erreicht es eine Netto-Hubhöhe von 93 cm, das genügt, um eine Box auf ein Schränkchen zu plazieren - eine der Vorgaben meines Neffen, der jedoch am liebsten 2 m Höhe für seinen Schrank gehabt hätte. Sechs Trix-Gleichstrommotoren und ein alter Kassettenrekorder-Motor versehen Ihren Dienst, Beleuchtung und Warnlicht sind zusätzlich schaltbar. Für genügend Strom sorgt ein altes Computer-Schaltnetzteil, 8 Ampere an 12 Volt und 20 Ampere an 5 Volt, geregelt über externe Spannungsregler sorgen für Dampf. Die Leistung wird über ein zwölfadriges Spiralkabel an den Stapler übergeben. Es ist übrigens erstaunlich, wieviel Kraft diese kleinen Motoren entwickeln wenn sie nicht durch einen unterdimensionierten Modelleisenbahntransformator in ihrer Kraftentfaltung ausgebremst werden. Noch ein Wort zu den Bildern vom Arbeitsplatz der Fahrerin: endlich weiß ich, wozu das Bauteil GN1, Gumminippel, aus dem Trix-Mangold Sortiment gut ist...

Aufbau

Der Stapler ist vollständig aus einzelnen Modulen aufgebaut. Die Verkleidungsbleche und die Sicherheitszelle der Fahrerin sind nicht verschraubt und lassen sich mit wenigen Handgriffen abnehmen. Nur mit einem Imbusschlüssel und einem Schraubenzieher lassen sich dann die Antriebseinheit und die Hubeinheit herausziehen. Eine Technik, von der die Servicefachkräfte des großen Vorbildes nur träumen können. Hier zeigen sich übrigens Stärke und Schwäche des Trix-Systems: die insgesamt wenigen Systemteile verlangen ausgesprochen kreative Lösungen und echte Innovationen, erzwingen aber dennoch gelegentlich die Anfertigung von eigenen Spezialteilen. Im Gegensatz zum Märklin/Meccano-System, wo es für (fast) jedes konstruktive Problem das passende vorgefertigte Systemelement gibt. Ich finde, wir sind dennoch mit erfreulich wenig Fremdteilen ausgekommen, die wichtigsten sind die Wälzlager des Auszugs (Plastikröhrchen auf GW27) und die zwei langen Führungselemente des Auszuges (V2A Draht). Meine Nichte wollte übrigens unbedingt etwas mithelfen, im Vordergrund unser Spezialaufbewahrungskasten der Trix-Bauteile.

Mein liebstes Spielzeug.....

Auszug und Ladegabel

Zwei weitere Motoren im Parallelbetrieb bedienen das Ladegeschirr, ein Stellmotor sorgt für die richtige Neigung des gesamten Auszugs. Die Hubmotoren besorgen über eine kräftige Untersetzung, das "Große Getriebe", den Hub der Ladegabel und den Auszug. Dazu werden zwei Ketten über ein Spill aufgewickelt und fallen rechts und links in zwei Kettenkästen. Dieses erwies sich als eine handlichere Lösung als mit endloser Kette Hub und Auszug zu betreiben - hat aber auch den sich erst im Praxistest zeigenden Effekt, daß sich die Kette aufgrund der hohen Zugkraft nicht vom Zahnrad löst und anfängt sich aufzuwickeln - ein Problem, in der Seefahrt bekannt seit Schiffe mit Ankerketten ausgerüstet werden und dort bis heute ungelöst. Hier galt es zu vermeiden, öfters "mit beiden Händen voll ins Getriebe" zu müssen, ein Kettenabstreifer mußte her. Eine einfache Lösung ergab sich, die auf den Bildern leider nicht sichtbar ist: Eine Lochscheibe LS29 wurde vor jedes Zahnrad auf die Wickelwelle lose aufgesteckt - aber nicht zentriert, sondern exzentrisch durch eines der Randlöcher. Die Scheibe baumelt dicht am Zahnrad beweglich nach unten und bildet mit dem Zahnrad zusammen eine dickbauchige 8. Verfängt sich jetzt die Kette drückt sie die Scheibe nach vorn auf den straff gespannten Teil der Hubkette. Dort geht's nicht mehr weiter, so daß jetzt der hintere "lose" Teil der Kette vom Zahnrad abgedrückt wird. Einfach und äußerst effektiv.

Der Auszug ist wie eine Feuerwehrleiter konstruiert und wird über insgesamt 8 kleine Zahnräder und 4,40 m Kette betrieben. Er wird in 12 und die Ladegabel in 10 Wälzlagern geführt.

Glücklicherweise gibt es für DAS Verschleißteil bei Trix, der Bandkette, noch heute fabrikneuen Ersatz: Die Bandkette von Märklin/Meccano paßt auch bei Trix - und die ist zu erhalten bei METALLUS. Die ganze Hubeinheit wird in das Fahrgestell eingeschoben, hinten untergehakt und vorne mit nur zwei Schrauben gesichert.

Vorderachse

Die Vorderachse besteht nur aus 4 großen, unabhängig gelagerten Rädern aus Reifen R2 und großen roten Schnurlaufrädern.

Fahrantrieb und Hinterachse

Über der Antriebseinheit im Heck unter einer Klappe ist der 15polige "Serielle Port" eines PC zur Aufnahme des Fernlenk-Spiralkabels. Die Antriebseinheit ist in konventioneller Bauweise durchgeführt, allerdings mit einer Besonderheit: Das "fünfte Rad am Wagen" (Ansgar Henze) ist das einzige Antriebsrad - wir legten sehr viel mehr Wert auf Spielfähigkeit als auf Modelltreue und ersparten uns damit reichlich Kraftverluste durch komplizierte Antriebstechnik. Die roten Außenräder sind Deko und dienen nur dem visuellen Eindruck. Die Steuerung findet über einen Stellmotor mit kräftiger Untersetzung statt und macht mit einem Ansteuerungswinkel von +/- 85 Grad den Stapler zu einem ungaublich wendigen Gefährt. Sie reagiert sehr präzise, verlangt aber viel Feingefühl. Im Moment wird eine handlichere, auf Soll/Ist-Logik basierende, einfachere Steuerung entwickelt, natürlich nur in "alter" analoger Transistortechnik.

Signalleuchte

Der Hit im Spiel ist die Signalleuchte, kaum eine Sekunde, in der diese nicht rotiert. Vom Kassettenrekordermotor angetrieben besteht sie aus einer Gewindewelle GW27, die zum Gewinderohr aufgebohrt wurde und als Kabeldurchführung für die Lampe dient und als Achse für ein lose drehendes Zahnrad. Auf den Stellring des Zahnrades wurde eine passende Haushalts-Wasserleitungsdichtung aus Gummi aufgesteckt, darüber treibt die Motorwelle das Zahnrad. Die Lampenfassung ist ein Stück Draht, der Reflektor ein aufpolierter alter Moccalöffel und das Lampengehäuse die Klarsichtkappe einer Haarspraydose. Das verstehe ich unter Recycling.

Das axiale Aufbohren der GW27 ist übrigens einfacher als es sich anhört. Die Welle wurde direkt im Bohrfutter einer im Tischbock befestigten Bohrmaschine fixiert und der 1 mm Bohrer in einer Halterung, z.B. einem Windeisen, eingespannt. Die Bohrmaschine läuft im Langsamgang, der Bohrer im Windeisen wird lose aus der Hand geführt. Die Welle wurde vorgekörnt um dem Bohrer den Ansatz zu erleichtern, hat der Bohrer erstmal gefasst sucht er sich stets von allein den Weg des geringsten Widerstandes - und der ist genau im Zentrum der sich drehenden Welle. Nach 5 Minuten war aus der Welle ein Rohr geworden. Nachteil: es geht viel Festigkeit verloren, Muttern müssen mit viel Gefühl gekontert werden, die axiale und radiale Steifigkeit des Rohres ist gering, aber für eine leichte Signalleuchte reicht es allemal.

Text und Bilder (c) 2003 Klaus Czytko

Stand: 2003-03-07 19:39

Markus Schild
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